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Bad Sobernheim
16.07.2011 - BAD SOBERNHEIM
DEMENZ Miniaturesel und -pferde in der Bad Sobernheimer Sozialstation zu Besuch
(wmy). Das war schon etwas Besondere für die Gäste der Mittwochsbetreuung für dementiell Erkrankte in der Bad Sobernheimer Sozialstation Nahe. Im Hof der Großstraße standen zwei amerikanische Miniaturpferde und gar ein amerikanischer Miniaturesel noch dazu.
Mitgebracht hatte die drei kleinen Vierbeiner Tierärztin Dr. Alexandra Erbeldinger aus ihrem Merxheimer Gestüt „Avarella“. An ihrer Seite führten Sohn Silas und Stiefenkel Noah die Pferde. Anton Rosskopf, Hausmeister und Seele der Großstraße hatte den Garten zuvor in liebevolle Empfangsbereitschaft gesetzt. Und selbstverständlich versprachen sich Geschäftsführer Stefan Hasslinger, Pflegedienstleiter Alexander Franzmann, Beate Lörsch an diesem Mittwoch verantwortliche Leiterin der Gruppe und Qualitätsmanagerin Patrizia Stein nur Gutes von diesem Besuch.
Als dann die Betreuungs-Gäste von der ersten Begrüßungsrunde in den Garten kamen, war das Staunen groß. „Ach, da sind Pferde. Ach, wie goldig! Ach, wie schön!“, riefen die Senioren aus. Tatsächlich, so Erbeldingers Erfahrung, berühren Pferde bei den älteren an Demenz erkrankten Menschen tiefe Erinnerungen an ihre Jugend. Tiere waren damals häufig selbstverständliche Begleiter im Alltag - erst recht Pferde.
Ein solches Aufeinandertreffen könne einige Erinnerungen zutage fördern, die noch im Langzeitgedächtnis ruhen - ungeachtet des unzuverlässig gewordenen Kurzzeitgedächtnisses.
Pferdeasse eignet sich für Therapie
Da die kleinen Amerikaner dazu so niedlich und knuddelig seien, dadurch die Herzen der Menschen rührten, seien sie quasi geborene Therapiepferde - und dazu ausgesprochen intelligent. Aufgrund dieser Fähigkeiten wurde die Rasse in islamischen Länder gar als Blindenbegleiter eingesetzt. Die Intelligenz geradezu ansehen konnte man dem kleinen Esel mit dem ungewöhnlichen Namen Batur du Clos de la Dime. Er widerlegte damit jedes anderslautende Sprichwort. Er kam auch deswegen bei den Demenzkranken besonders gut an, weil er vom liebevollen Knuddeln und Streicheln gar nicht genug bekommen konnte.
Eine ausgesprochene „Win- Win-Situation“ fand sich somit an jenem Tag im Garten: Die Menschen genossen den unerwarteten tierischen Besuch, während dieser die zahlreichen Streicheleinheiten gerne annahm. Noch dazu fehlte es nicht an Äpfeln, Möhren und einigen Kanten Brot, die die Teilnehmer in der Betreuungsgruppe mit Entzücken verteilten.
Und auch die erhoffte Wirkung auf die Demenzkranken blieb nicht aus: Da würden Geschichten wach, staunte die ehrenamtliche, ausgebildete Betreuerin Erika Canzler, die noch nie in der Gruppe erzählt worden wären. So waren nicht nur die Betreuten, sondern auch Canzler sowie ihre Mitbetreuerinnen Elke Hörmann und Angelika Raebiger-Haupt von dem Besuch angenehm überrascht. Das sei eine ganz tolle Sache, meinte Canzler, und reichte noch ein paar Möhrenstücke an begierige Hände weiter.
Und noch dazu sind die kleinen Pferde gerade so groß, dass man sie im Sitzen am Besten erreicht. Ein Umstand, der für die Senioren als nahezu ideal gelten kann.
Das konnte freilich auch für Qualitätsmanagerin Patrizia Stein nicht unbemerkt bleiben. Da werden wohl einige riesige Pluspunkte für diesen Tag von ihr verzeichnet worden sein.
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Miniaturpferde bei betreuten Senioren in der Sozialsation
GESCHRIEBEN VON MAC (3442)
AM MONTAG, 15. AUGUST 2011 @ 19:17 UHR
Hargesheim: Ungewöhnlichen Besuch hatten jetzt die Teilnehmer einer Betreuungsgruppe der gemeinnützigen »sozialstation nahe«: Drei amerikanische Miniaturpferde aus der Zucht von Tierärztin Dr. Alexandra Erbeldinger (Merxheim) kamen in die Runde der von Verwirrung oder Demenz betroffenen Senioren, um sich von ihnen Füttern, Striegeln und Streicheln zu lassen.
Die alten Menschen waren begeistert; sogar diejenigen, die zuvor scheinbar gedankenverloren im Rollstuhl gesessen hatten, erwachten aus ihrer Abwesenheit und freuten sich, den zutraulichen Pferdchen Möhren und Äpfel zu reichen oder sie vorsichtig streicheln zu können.
Gerne war Tierärztin Dr. Alexandra Erbeldinger der Einladung von Stefan Hasslinger, dem Geschäftsführer der »sozialstation nahe«, gefolgt, einmal die Senioren mit den von ihr im Gestüt »Avarella« (www.avarella.de) gezüchteten Miniaturpferden zu überraschen. Die kleinen Pferde sind ausgesprochen gutmütig und wirken trotz ihrer geringen Größe sehr elegant. Mit den bereits therapieerfahrenen Stuten Abby, Munch Kin und Lady kam Dr. Erbeldinger sie zu den im Innenhof der Sozialstation im Kreis sitzenden Senioren, die sich gerade einen Ball zugeworfen hatten. Ihr vierjähriger Sohn Silas und das achtjährige Nachbarskind Katharina Staudt führten je eine der Stuten, die zuerst einmal mit Möhren und Äpfeln verwöhnt wurden. Danach ließen sich die Tiere gerne streicheln. Als Dr. Erbeldinger später noch Bürsten verteilte, erwachte bei einigen Senioren der Ehrgeiz, die kleinen Vierbeiner sorgfältig zu Striegeln. Das behagten den zahmen Pferdchen so gut, dass sie die Augen schlossen und fast einzuschlafen schienen.
Tina Neubauer, die Leiterin der Hargesheimer Betreungsgruppen, und ihre Mitarbeiterin Ute Steinseifen freuten sich, dass das Experiment derart erfolgreich verlaufen ist und die Senioren die vierbeinigen Besucher so begeistert aufgenommen haben. Auch für die ehrenamtlichen Helfer, die sich liebevoll um die kranken Menschen kümmern, war dieser Nachmittag ein besonderes Erlebnis. Geschäftsführer Stefan Hasslinger und Pflegedienstleiterin Corinna Wirth dankten Dr. Erbeldinger für die Zeit, die sie und ihre Begleiter in den Besuch investiert haben, um den alten Menschen eine Freude zu bereiten.
Die »sozialstation nahe« betreibt derzeit montags, dienstags und mittwochs Ganztagsbetreungsgruppen, eine vierte Ganztagsgruppe wird gerade am Donnerstag aufgebaut. Freitags besteht eine Halbtagsgruppe. Die Gruppen werden von etwa 70 Teilnehmern im Alter ab etwa 70 Jahren besucht, das Durchschnittsalter liegt über 80. Geschäftsführer Hasslinger bewertet die Gruppen als wichtigen Beitrag zur Entlastung der pflegenden Angehörige, die mitunter 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche für ihren Patienten da sein müssten. Das Angebot, ein– oder zweimal in der Woche ein paar Stunden freie Zeit zu bekommen, während der gepflegte Angehörige in einer Betreuungsgruppe gut aufgehoben sei, werde dankbar angenommen; dies trage dazu bei, die ambulante Pflege im häuslichen Bereich länger möglich zu machen, erklärte Hasslinger.
Die „sozialstation nahe“ sucht ständig ehrenamtliche Helfer, die sich in ihren Betreuungsgruppen an den Standorten Hargesheim, Staudernheim, Bad Sobernheim und Kirn engagieren möchten. Auch Fahrer für die Hol– und Bringdienste, die für die Betreuungsgruppen betreiben werden, werden benötigt.
Nähere Informationen bei der Sozialstation, Telefon 0671÷84464−0.
© Text & Foto von KruppPRESSE / Wöllstein
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